Jahresrückblick 2024

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Wir blicken noch einmal zusammenfassend auf das ereignisreiche Jahr zurück.

Das Jahr startete direkt positiv, indem der Bundestag dem neuen Polizeibeauftragtengesetz des Bundes (PolBeauftrG) zustimmte. Bei Fehlverhalten der Polizeien des Bundes wird es zukünftig eine unabhängige Anlaufstelle geben, an die sich Betroffene wenden können.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/endlich-unabhaengige-aufklaerung-dachverband-begruesst-polizeibeauftragtengesetz/

Im März kritisierte der Dachverband die Strafbefehle gegen Sozialarbeiter in Fanprojekten.
Erneut möchten wir an dieser Stelle den Sozialarbeitern unseren tiefsten Respekt für ihren Mut aussprechen und wünschen viel Kraft auf dem weiteren Weg.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/strafbefehle-gegen-sozialarbeiter-in-fanprojekten-sind-unhaltbar-ermittlungen-gegen-fussballfans-nehmen-groteske-zuege/

Wir deckten im April einen Fall auf, der mal wieder aufzeigt, was eigentlich alles schiefläuft und warum es wichtig ist, den Mut zu haben, gegen zu Unrecht ausgesprochene Anschuldigungen vorzugehen.
So erhielt ein KSC-Fan ein Ordnungswidrigkeitsschreiben bzw. einen Bußgeldbescheid für den Vorwurf, offensichtlich ein Tattoo mit der Aufschrift „1312“ getragen zu haben. Ist der scheinbar konstruierte Vorwurf an sich nicht schon absurd genug, so wurde als Beweismittel ein “Bericht” aufgeführt, welcher dem Bußgeldbescheid jedoch nicht beigefügt war. Zudem sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Beschuldigte keinerlei Tattoo besitzt, welches auch nur annähernd an die Aufschrift “1312” erinnern könnte.
https://www.fanhilfe-karlsruhe.de/2024/04/07/ksc-fan-zu-unrecht-einer-ordnungswidrigkeit-beschuldigt/

Im selben Monat veröffentlichte auch der Dachverband eine Pressemitteilung zu geplanten Repressionen gegen Fußballfans zur EM2024. Die Fanhilfen kritisieren die immer steigende Repression gegen Fußballfans und fürchten auch, dass dies nach der EM nicht besser werden würde.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/em-2024-geplante-repression-gegen-fussballfans-aufhalten/

Zum Saisonabschluss hatten wir in Elversberg leider nochmal eine negative Erfahrung mit der Polizei beim Einlass hinnehmen müssen. Hier kam es während des Einlasses zu einem massiven Einsatz von Pfefferspray von Seiten der Polizei. Anlass hierzu war der stockende Einlass bei anhaltendem Dauerregen und der Ankunft von einer größeren Menschenmenge am Eingang. Hier entstand eine Eigendynamik, wobei kurzzeitig von hinten Leute nach vorne drückten. Die Polizei stand direkt hinter der Einlasskontrolle und sprühte ohne Vorwarnung rücksichtslos in die Menge. Dadurch kam es durch den Einsatz von Pfefferspray zu mindestens 15 verletzten Fans und Ordnern.
Der Dachverband der Fanhilfen e.V., zu dem auch die Fanhilfe Karlsruhe gehört, lehnt den Einsatz von Pfefferspray, als das wohl ungeeignetste polizeiliche Mittel bei Fußballspielen, ab. Regelmäßig kommt es bei dessen Einsatz zu einer Vielzahl an Verletzten.
https://www.fanhilfe-karlsruhe.de/2024/05/19/fanhilfe-kritisiert-den-einsatz-von-pfefferspray-beim-einlass-in-elversberg/

Nach der Saison veröffentlichte der Dachverband eine Pressemitteilung zu der ansteigenden Polizeigewalt und forderte Sofortmaßnahmen.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/saison-der-polizeigewalt-24-faelle-dokumentiert-sofortmassnahmen-gefordert/

Im Juli hat der bayrische Rundfunk eine sehenswerte Berichterstattung über die digitale Überwachung von Fans bei der EM herausgebracht.
https://www.ardmediathek.de/video/kontrovers/risiko-fans-bei-der-euro-2024/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MDQwMDcwNjE4MTNfRjIwMjNXTzAxODY3NkEwL3NlY3Rpb24vZmQ5MjEzODktNjQ5Yy00MzFkLWE2N2YtMDZmZDM4ZmY5MmFl

Nach der EM hat der Dachverband veröffentlicht, dass erste Zahlen der Sicherheitsbehörden deutlich zeigen, dass die Begründungen für die vermeintlich erforderlichen Maßnahmen, wie zu erwarten, nicht haltbar sind.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/bilanz-der-em-zeigt-erhebliches-mass-an-repression-und-hysterie/

Im August fiel das Urteil im Prozess gegen die Polizeibeamten beim Spiel Augsburg – Mönchengladbach, als sich ein Schuss aus der Pistole eines Beamten löste. Eine Katastrophe für den Rechtsstaat. Unsere Kollegen aus Augsburg haben hierzu etwas veröffentlicht:
https://rot-gruen-weisse-hilfe.de/usk-prozess-in-augsburg-eine-katastrophe-fuer-den-rechtsstaat/

Die jährliche Mitgliederversammlung des Dachverbandes der Fanhilfen fand in diesem Jahr im September in Münster statt. Dieses Treffen war wieder sehr spannend und sorgte für reichlichen Austausch untereinander. Wir möchten nochmals den Organisatoren, besonders der Fanhilfe aus Münster, danken.
Als Resultat hieraus forderte man die Abrüstung der Polizei.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/bundesweites-treffen-der-fanhilfen-fanhilfen-fordern-abruestung-der-polizei/

Kurze Zeit später veröffentlichte man wieder eine Stellungnahme zur Aussage von Joachim Herrmann, der die Grundrechte mit Füßen tritt.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/joachim-herrmann-tritt-grundrechte-mit-fuessen-fussballfans-sind-keine-staatsgefahr/

Anfang Oktober erklärte dann das Bundesverfassungsgericht die Rechtsgrundlage für die umstrittene Datei „Gewalttäter Sport“ für verfassungswidrig.
https://www.dachverband-fanhilfen.de/pressemitteilungen/bundesverfassungsgericht-erklaert-rechtsgrundlagen-fuer-datei-gewalttaeter-sport-fuer-verfassungswidrig/

Einige Tage später fand in Karlsruhe ein Fachgespräch statt zum fehlenden Zeugnisverweigerungsrecht in der sozialen Arbeit. Diese spannende Veranstaltung besuchten wir ebenfalls.

Ende des Monats wurde dann eine bundeseinheitliche Pressemitteilung aller Fanhilfen veröffentlicht zum Thema „Angriff auf die freie und selbstbestimmte Fankultur“.
https://www.fanhilfe-karlsruhe.de/2024/10/22/angriff-auf-die-freie-und-selbstbestimmte-fankultur/

Nur eine Woche später hat das Karlsruher Gericht das Urteil gegen die Karlsruher Sozialarbeiter verkündet. 90 Tagesssätze dafür, dass sie ihren Idealen und dem Berufsethos treu geblieben sind. Knapp 16.000€ Strafe dafür, dass Sie ihren Job gemacht haben. Die Basis der sozialen Arbeit ist das Vertrauen. Wer dies verkennt, zerstört mutwillig jahrzehntelang erfolgreich getane Arbeit.
Es ist nur folgerichtig, dass gegen dieses Urteil Berufung eingelegt wurde.
Wir blicken fassungslos auf dieses Novum in Deutschland und können den Dreien nur unsere volle Solidarität zusichern.
Zeugnisverweigerungsrecht für Sozialarbeiter JETZT!

Zum Abschluss des ereignisreichen Jahres möchten wir unseren Dank aussprechen.
Ein großer Dank geht an den Dachverband und alle Fanhilfen für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit.
Danke an unsere Rechtsanwälte des Vertrauens, die Sicherheitsorgane beim Karlsruher SC, die Fanbetreuung und die Sozialarbeiter des Fanprojektes für die gute Zusammenarbeit.
Besonders letzteren können wir nicht genug danken. Für ihren Mut und ihren Kampf für alle Sozialarbeiter in Deutschland.
Vor allem möchten wir besonders Stan, der bereits Mitte des Jahres und Sophia zum Ende des Jahres als Sozialarbeiter im Fanprojekt aufgehört haben danken für die jahrelange Arbeit Seite an Seite. Wir wünschen euch auf eurem weiteren Weg alles Gute und maximalen Erfolg.

Ebenfalls danke allen Fußballfans, die sich an uns gewandt haben mit Problemen und wir werden auch im Jahr 2025 wieder alles dafür geben, dass Recht nicht zu Unrecht wird, und unterstützen euch bei Problemen mit dem Ordnungsdienst oder der Polizei.

Wir wünschen euch ein erfolgreiches neues Jahr!